Kirchenkonzert der Accordeonfreunde Kraichgau

Große Gesten und zarte Momente

Kirchenkonzert der Accordeonfreunde Kraichgau in Oberderdingen

Zuletzt 2020 – bereits im Angesicht der Corona-Pandemie – veranstalteten die in Kraichtal-Gochsheim ansässigen Accordeonfreunde Kraichgau (AFK) ein Kirchenkonzert.

Nach dem erfolgreichen Filmmusikabend im vergangenen Sommer hatte man sich nun erneut zu einem Kirchenkonzert entschlossen, diesmal jedoch in der Nachbargemeinde Oberderdingen. Die dortige Laurentiuskirche bietet, als Teil des historischen Amthofes, inbesondere für Konzerte sehr gute Bedingungen. Unter der Leitung von Daniel Hennigs bot das Orchester der AFK ein rund 70-minütiges, vielfältiges Konzertprogramm, das von der großen Geste bis zu zarten Momenten die ganze Bandbreite der Akkordeonorchestermusik abbildete und überdies Glanzlichter der orchestereigenen Gesangssolisten bereithielt.

Jacob de Haans ursprünglich für Blasorchester komponiertes „Concerto d’amore“ sorgte für eine feierliche Eröffnung, der sich schwungvolle Pop- und Swingrhythmen anschlossen. Wichtig für die AFK und ihren Dirigenten Hennigs ist auch die Pflege zeitgenössischer Originalmusik für Akkordeonrochester; hier passte Heinz-Christian Schapers „Dorische Suite“ so recht ins sakrale Ambiente. Die Kontraste zwischen prozessionshafter Gemessenheit und tänzerischem Schwung setzten die Musiker gelungen um. Mit passendem, opernhaftem Pathos gelang Tenor Uli Häfele im Anschluss das Lied „Parla più piano“ aus Nino Rotas Filmmusik zu „Der Pate“; Melanie Müßig sorgte dagegen mit ihrer besonders für Jazzmusik geeigneten Altstimme für emotionale Wärme in „The closest thing to crazy“, womit Katie Melua in den 2000er Jahren einen Charthit landete.

Mit dem „Abendsegen“ aus Engelbert Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“ sorgten Orchester und Dirigent für einen berührenden Moment der Ruhe und des Innehaltens, ehe mit einem großen Querschnitt durch das Musical „Der Glöckner von Nôtre-Dame“ von Alan Menken und John Miles‘ Rockhymne „Music“ (erneut mit Uli Häfele als Solisten) ein markanter Konzertabschluss folgte.

Als Zugabe hatte man weitere Gesangsstücke parat, „We are the world“ und Louis Armstrongs „What a wonderful world“. Langer Beifall, vom sehr zahlreichen Publikum stehend dargebracht, war der Akteure Lohn für die zurückliegende erfolgreiche Probenarbeit.