Kirchenkonzert der Harmonikafreunde Helmsheim

Pop ­Melodien überzeugen die Zuhörer

Beherzt in die Tasten gegriffen: Konzert der Harmonikafreunde Helmsheim in der Melanchtonkirche

Vieles – oder besser gesagt: alles – richtig macht man bei den Harmonikafreunden Helmsheim in puncto musikalische Nachwuchsarbeit. Wo zunehmend mehr musiktreibende Vereine fehlenden
Nachwuchs beklagen oder mit allenfalls noch einer Handvoll Musikschülern versuchen, mehr oder weniger mühsam einen Klangkörper aufzubauen, weist der umtriebige Akkordeonverein im Bruchsaler Stadtteil Helmsheim ein 19­köpfi­ges Jugendorchester auf – somit größer als manches Erwachsenen­Akkordeonorchester anderer Vereine. Und „Verstärkung“ durch erwachsene Mitmusiker ist hier auch nicht nötig, selbst „Ergänzungsstimmen“ wie Klavier oder Schlagzeug sind selbstredend mit Jugendspielern besetzt.

Unter dem bewährten, gleichermaßen schlichten wie effektiven Dirigat Steffen Hubers wartete das Orchester mit einem eigenständigen Klangbild auf und flutete die evangelische Melanchthonkirche in Helmsheim geradezu mit Akkordeonklängen vor allem aus dem Pop­Bereich. Neben ruhigen Balladen wie Bette Midlers „The Rose“ und Robby Williams‘ „She’s The One“ sorgten, neben weiteren Titeln, vor allem ein vierteiliges Gospel­Potpourri, etwa mit „Kumbayah“ oder „Go Down Moses“, sowie das von Orchestermitglied Tobias Kraski selbst arrangierte, vorwärtstreibend gespielte „Viva La Vida“ der Gruppe Coldplay für viel Beifall, dem zum Dank noch zwei Zugaben gewährt wurden.

Doch nicht nur Spannung im Ton und ein selbstbewusstes Lautstärkeniveau boten die jungen Leute, sondern sie agierten auch spieltechnisch sehr sicher (was ja bei Jugendorchestern nicht im-
mer selbstverständlich ist). Nach diesem gelungenen ersten Konzertteil setzte dann das erste Orchester des Vereins, das seit mittlerweile einigen Jahren unter der Leitung des jungen, unter anderem auch in Trossingen am Hohner­Konservatorium ausgebildeten Akkordeonisten Jens Rützler steht, weitere und ebenso prägnante musikalische Akzente.

Zu einem guten Akkordeonorchesterkonzert gehört immer auch Originalliteratur für ebendiesen Klangkörper – hier hatte Rützler das relativ neue Werk „Contrasti“ des in der Szene bekannten Komponisten Ronny Fugmann ausgewählt. Titelgerecht setzten die Musikerinnen und Musiker konzentriert und technisch präzise die vielfältigen Klangcharaktere dieses Werkes um, vom emp-
findsam zurückgenommenen Moment bis zur großen Melodienseligkeit wurde alles stimmig dargeboten.

Klassische Anklänge im poppigen Gewand folgten mit dem von Gottfried Hummel arrangierten Potpourri „Zauberflöte in Rhythm“ über bekannte Melodien aus Mozarts gleichnamiger Oper. Nach einem ruhigen „Sound of Silence“ von Paul Simon, in einem derzeit recht beliebten Akkordeon­Arrangement von HG Kölz, bot eine Abfolge verschiedener Musical­Melodien der Sherman­Brüder
– etwa „Mary Poppins“ oder „Das Dschungelbuch“ – sowie, als Zugabe, „I Will Follow Him“ aus dem Film „Sister Act“, den gehörigen Schwung zum Konzertausklang, der mit vom Publikum ste-
hend dargebrachtem Beifall in der vollbesetzten Kirche belohnt wurde.

Daniel Hennigs